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Schüleraustausch 2023/2024

Schüleraustausch Noisy-Le-Grand und Paris vom 02.-07. Juni 2024

Unser Schüleraustausch 2024 war für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis. Die Zeit verging wie im Flug, und alle wären laut eigener Aussage gerne länger geblieben – selbst für die Organisatorinnen und Begleitlehrkräfte ging es doch sehr schnell vorbei, sodass wir bereits auf französischer und deutscher Seite den nächsten möglichen Termin für 2025 festgesetzt haben. Wer Französisch lernt oder gelernt hat und interessiert ist, darf gerne teilnehmen! Alle Infos gibt es am Infoabend am Mo, den 9. Dezember 2024 um 18h im ersten Stock des Langbaus unserer Schule.

Aber nun der Reihe nach:

Der Start der Reise am Sonntagmorgen war holprig, sorgten doch die üblichen, daher bereits erwarteten Probleme mit der deutschen Bahn für geänderte Umsteigeorte und -zeiten. Einige Türen (ohne Warnschild) waren nicht zu öffnen, der Schaffner unmöglicherweise nicht bereit, uns die Türen zu öffnen, sodass drei Schülerinnen gezwungen waren, nach Mannheim weiterzufahren und von dort über eine andere Route zu uns nach Karlsruhe zu gelangen. Die drei waren in dieser Situation nicht nur entspannter als wir Lehrer, sondern hatten durch den Umweg offensichtlich sogar eine schnellere Verbindung bekommen – zum Umsteigen warteten sie bereits am richtigen Gleis auf uns!

Der Empfang durch die französischen Familien in Paris war sehr herzlich, und alle verbrachten einen schönen Sonntag mit den Gastfamilien, manche blieben sogar direkt in der Hauptstadt. Wir selbst wurden gastfreundlich bei Frau Johannsen (der Lehrerin, die die französische Seite betreut und in Noisy Deutsch unterrichtet) empfangen, und bekamen dort nicht nur Kuchen, sondern auch ein üppiges Abendessen serviert.

Am Montagmorgen standen eine Schulhausführung im Lycée Françoise Cabrini in Noisy-Le-Grand, ein kleines zweites Frühstück sowie Hospitation im Unterricht auf dem Programm. Allen, die zum ersten Mal dabei waren, fiel sofort der strengere Umgang mit den Jugendlichen auf – zunächst schon beim Betreten des Gebäudes, wo die Surveillance Auskunft einholte, wer man war, egal ob Schüler, Lehrer oder Eltern. Auch die Rundumvergitterung um das großzügige Schulgelände mag manch einem ungewohnt (oder gar beklemmend?) erschienen sein.

Nachmittags besichtigten wir das Château Champs-sur-Marne, ein Schloss des Banquiers des Königs Louis XVI mit dessen weitläufigen, schön angelegten Garten. Während wir Lehrer am Abend einen ausgesprochen schrägen französischen Film im Kino anschauten, verbrachten die Jugendlichen Zeit in den Gastfamilien und trafen sich manchmal in kleineren Grüppchen.

Die Rückmeldungen zu den Familien und der Zuordnung war durchweg positiv, sodass sich alle entspannen konnten. Einige teilten uns schon sprachliche Fortschritte mit, andere mussten freundlich ermahnt werden, durchaus nicht mitgereist zu sein, um ihr Englisch zu verbessern 😉

Wir waren aber von diesem ersten Tag an begeistert von der netten und lustigen Truppe, nicht zuletzt auch von ihrer Zuverlässigkeit, die den Aufenthalt zu einer richtig angenehmen Reise machte. Herzlichen Dank an Euch alle: Es fühlte sich oft nicht mal wie Arbeit an…

Dienstag war für alle der längste Tag – vermutlich aber auch der mit den vielfältigsten Eindrücken, und für manche bestimmt der Schönste. Wir verbrachten (statt geplanten 14 Stunden) 16 Stunden in Paris, aber es hatte sich gelohnt.

Am Vormittag waren wir in der Conciergerie, dem Sitz weiter Teile der Justiz, und zugleich eines Gebäudes, das während der Französischen Revolution als Gefängnis von über Tausend Gefangenen diente, die wohl berühmtesten darunter Marie-Antoinette und Maximilien de Robespierre. Die Schüler bekamen dann Freizeit, konnten essen und die Île de la Cité auf eigene Faust erkunden. Am Nachmittag stand das Musée d‘Orsay an, in welchem man auch nach drei Stunden gut noch um einiges mehr Zeit hätte verbringen können. Wir trafen dann auf die französischen Korrespondenten und stiegen gemeinsam erstmalig auf den Arc de Triomphe, welcher beim letzten Austausch leider bestreikt wurde. Der Drehwurm des Aufstiegs wurde mit einer atemberaubenden Aussicht aus zahlreichen Perspektiven über Paris belohnt – ganz nach vorne zu treten war allerdings nichts für zarte Gemüter und Menschen mit Höhenangst.

Nach einem Essen in gemischten Gruppen betrachteten wir gemeinsam den beleuchteten Eiffelturm bei Dämmerung und bei Nacht und sahen ihm beim Blinken zur vollen Stunde zu. Ein talentierter Künstler aus Südamerika trat vor dem Hintergrund des Eiffelturms auf. Er sang bekannte Klassiker verschiedener Musikstile und begleitete sie mit seiner Gitarre. Niemand von uns hatte es eilig, nach Hause zu fahren, einige Deutsche und Franzosen sangen lauthals mit, tanzten auf einer Art selbsteröffneter Bühne hinter dem Sänger und sorgten damit für Stimmung.

So kam es, dass der Tag erst nach Mitternacht mit der Abholung durch die Gasteltern endete –  für uns blieb in Noisy nur noch das Taxi um halb eins…

Mittwochfrüh hatten wir das Gefühl, dass die Jugendlichen fast schläfriger waren als wir, doch die Müdigkeit war bald wie weggeblassen in Anbetracht der teils schwindelerregenden Achterbahnen des Parc Astérix, nicht zuletzt für meine Begleitung Frau Hutzenlaub, die ich überredete, zum ersten Mal im Leben eine (halbwegs entspannte) Achterbahn auszuprobieren. Der gemeinsame Ausflug sorgte auch für amüsante „Begegnungen“ mit Asterix, Obelix, seinem unverzichtbaren Wildschwein und weiteren Figuren im nachgebildeten Gallierdorf.

Bei den zahlreichen Wasseraktivitäten wurde das Begießen manchmal fast schon übertrieben – anders als im Europapark kam man manchmal komplett durchnässt wieder raus; und das an einem Tag mit weniger sonnigem Wetter. Wir hatten ansonsten bei der nicht sommerlichen Großwetterlage im Mai/Juni 2024 alles in allem wirklich noch einigermaßen Glück.

Am Abend besuchten wir mit einigen deutschen Korrespondenten ein französisches Theaterstück des zehnten Jahrgangs (la Seconde), das, obwohl ausgezeichnet dargeboten, manchmal selbst bei französischen Eltern leichte Verwirrung stiftete, sowohl durch Szenensprünge als auch durch nicht immer deutliches Sprechen im Akkord. Dennoch ein gelungener Abend!

Wir hielten es kaum für möglich, dass Donnerstag schon der letzte „richtige“ Tag sein sollte, und bemerkten schon bei einigen etwas Traurigkeit deswegen, was wir natürlich als gutes Zeichen werteten. Zum Glück liegt der Gegenbesuch in guten drei Monaten (letzte Septemberwoche) nicht in allzu ferner Zukunft.

In Paris erkundeten wir an diesem Tag das hippe Marais-Viertel und das Quartier Latin, einige Sehenswürdigkeiten sind das gerade im Bau befindliche Centre Pompidou oder das Panthéon.

Natürlich dürfen Montmartre und Sacré-Coeur nicht fehlen, und dass die Jugendlichen uns um eine Verlängerung des Aufenthaltes in Paris baten, gefiel uns trotz langsam wachsender Erschöpfung – wir waren abends erneut in Noisy verabredet, mit Brigitte Johannsen und der „zweiten betreuenden Lehrkraft“, ihrer 23-jährigen Tochter, die auch nach Tübingen mitkommt und mit der sich schon ein paar Schüler auf dem Arc de Triomphe ein bisschen angefreundet haben. Wir trafen uns in einem marokkanischen Restaurant, das wir letztes Mal ausgezeichnet fanden und wo uns sogar der Kellner wiedererkannte. Die Jugendlichen hatten in den Familien unterschiedliche Abschlussaktivitäten geplant. Besonders schön fanden wir, dass sich einige sogar ein Abschiedsgeschenk für die deutschen Austauschpartner einfallen ließen.

Nach einem freiwilligen Gottesdienst in der Schulkapelle waren auch schon das Abschiedsfoto und letzte Umarmungen angesagt. Tränen gab es, anders als beim letzten Austausch, diesmal keine, der Gegenbesuch steht aber diesmal auch noch bevor… wir sind alle sehr gespannt!

Unsere Heimreise verlief relativ reibungslos, auch wenn im Zug von Paris nach Stuttgart Fehlmeldungen, die später wieder aufgehoben wurden, bei allen Fahrgästen erst einmal für Unmut und Unklarheiten sorgten. Aber fast wäre es ja schon ein bisschen zu ungewohnt beim Reisen mit der Bahn, wenn alles ohne Zwischenfälle funktionierte 😉

Nun freuen wir uns aufs nächste Mal – der Besuch in Tübingen mit vielen gemeinsamen Aktivitäten im September kann kommen!

Gegenbesuch hier in Tübingen vom 22.-27. September 2024

Am Sonntag, den 22. September warteten viele schon gespannt auf ihre Korrespondenten und hatten über die wenigen Monate auch gut Kontakt gehalten. Die Begrüßung fiel dementsprechend herzlich aus, und unserer gemeinsamen Gruppe konnte ich auch entnehmen, dass die große Mehrheit für den Ankunftsabend nicht nur in den Familien zu Hause bleiben wollte, sondern einen Bowlingabend geplant und organisiert hatte – eine schöne Idee, bei der die Gruppe noch besser zusammenfinden konnte, als das schon im Juni der Fall war.

Am Montagmorgen war zunächst eine Schulhausführung geplant, bei der man den Eindruck bekam, dass die französischen Jugendlichen sich relativ schnell zurechtfinden konnten – nicht sehr verwunderlich in Anbetracht ihrer eigenen enormen Schulgebäude, wo Kinder ab der maternelle (Kindergarten) bis in die Oberstufe untergebracht sind, und das nicht nur in hoher Klassenstärke, sondern auch noch mit vielen Parallelklassen und Bildungswegen. Im Unterricht wurden sie sofort integriert, konnten sich aber, je nach Sprachkenntnissen und Fach, auch zurücknehmen. Wie auch beim letzten Austausch fiel ihnen auf, dass es bei uns entspannter zugeht, es weniger strikte Reglementierungen zu geben scheint. Auch dass man einfach das Schulgelände betreten darf ohne auf Einlass zu warten und dies (nahezu) zu jeder Zeit, sind sie aus Frankreich nicht gewöhnt.

Nachdem die Franzosen nach dem Mittagsessen mit den Deutschen nachmittags die Innenstadt erkundet hatten, unter anderem bei einem Besuch des Hölderlinturms, organisierten sich abends wieder viele in kleinen Gruppen und wollten zusammen essen.

Am Dienstag fuhren die Franzosen mit ihrer Lehrerin und der zweiten Begleitperson, deren Tochter, nach Stuttgart zum Alten Schloss und ins Landesmuseum. Das Interessanteste für die große Mehrheit war sicherlich die Freizeit in einer großen deutschen Stadt, zumal viele das noch nie erlebt hatten. Frau Johannsens Tochter Samantha war nicht nur Begleitperson, sondern wurde auf der gesamten Reise von vielen Jugendlichen wie eine Mitschülerin oder gute Bekannte behandelt – nicht nur war sie ja unwesentlich älter als viele der Jugendlichen, sondern auch auf einer Wellenlänge mit ihnen.

Den Abend verbrachten die Franzosen in den Familien, bei einem weiteren organisierten Treffen in der Stadt oder zusammen bei jemandem zu Hause.

Auf den Mittwoch hatten sich viele schon lange gefreut, da der gemeinsame Ausflug ins Mercedesmuseum schon lange feststand und es, vor allem unter den Franzosen, einige auto- oder mercedesbegeisterte gab. Nicht wenige hätten sich noch zusätzlich das Porschemuseum gewünscht – das wäre bei wieder anderen sicher auf keine große Begeisterung gestoßen…

Am Nachmittag musste umdisponiert werden – die Ursprungsidee, ein traditionelles Volksfest zu besuchen, fiel in doppelter Hinsicht flach: Nicht nur das historische Fest, das nur alle vier Jahre stattfindet, sondern auch der Cannstatter Wasen, für den die Gruppe leider exakt einen Tag zu früh abreiste, da er dieses Jahr besonders spät seine Zelte öffnete.

So war eine weitere Aktivität der Stuttgarter Fernsehturm, der älteste Fernsehturm und Vorbild vieler Städte; noch dazu finanziell sehr gut ins Budget passend, da bei Fernsehtürmen nicht selten der bis zu fünffache Preis eingefordert wird, verglichen mit Stuttgart. Die Aussicht auf so viel „Natur in der Stadt“ war nicht nur für die Franzosen spektakulär, die aus Paris eher die Aussicht auf die Innenstadt kannten; die Höhe wiederum machte einigen zu schaffen, vor allem von der nochmals erhöhten Plattform aus, wo man das Gefühl hatte, frei schwebend zu stehen, was der starke Wind nicht besser machte.

Bei der Rückreise aus Stuttgart bildeten sich einige gemischte Gruppen, die nach dem gemeinsamen Tag nicht nach Hause gehen, sondern zusammen weiterziehen wollten, und sehr interessant war für uns Lehrer dabei, dass sie sich auf dem Ausflug eher in deutsche und französische Gruppen aufgeteilt hatten und nun, ohne uns, doch wieder in verschiedenen Konstellationen beider Nationalitäten den Abend verbringen wollten. Wir freuten uns und waren erleichtert, dass die Ursprungsidee eines Austausches damit wieder auflebte.

Donnerstag war leider schon der letzte Tag, und auch wenn man sich gut verstanden hatte und es viele tolle Erlebnisse gab, war es für einige, die das erste Mal in einer deutschen Familie oder überhaupt in Deutschland waren, auch anstrengend – viele Eindrücke, die Sprache, volles Programm.

Zum Abschluss war die Schokoladenwerkstatt bei Ritter Sport in Waldenbuch geplant, ein Highlight für Schokoladenfeinschmecker – nicht nur das Museum und der Laden mit Riesenauswahl, sondern vor allem die eigenen Kreationen waren das, was große Begeisterung auslöste. Man kreierte selber Sorten (und überlegte dabei, wen man demnächst beschenken könne) und gestaltete die farbenfrohe Verpackung.

Am Abend gab es einen Abschluss mit Pizza in der Manufaktur, wo wir eine ganze Etage für uns hatten. Nach dem Essen waren fast alle zusammen noch länger in Tübingen in Kneipen und Bars unterwegs, der Regen interessierte keinen. Am nächsten Tag bei der Verabschiedung blickte man also in einige müde Gesichter, und dort waren auch Schüler, die mit der Gruppe an sich nichts zu tun hatten, vielleicht auch gar nicht Französisch lernten, sich aber abends spontan angeschlossen hatten und nun zur Verabschiedung an den Bahnhof kamen.

Nun bleibt es spannend abzuwarten, wer den Kontakt hält und im Mai 2025 bei völlig anderem Programm und über ein langes Wochenende in Frankreich (mit Feiertag 8. Mai) dabei sein will, an dem noch viel mehr Zeit für interkulturelle Begegnung sein wird. Wer zum ersten Mal mitkommt, ist herzlich willkommen!