Besuch des OBs an der HKGMS
Stufenübergreifendes Klimaprojekt: Eine Diskussion zur Klimaneutralität Tübingens mit Oberbürgermeister Boris Palmer
Das Spannende an der Veranstaltung war das neue Format: Zum ersten Mal besuchte die Oberstufe zusammen mit der Sekundarstufe 1 eine gemeinsame Veranstaltung. Herr Palmer startete seinen Besuch an der Hans-Küng-Gemeinschaftsschule mit einem kurzen Impulsvortrag, bevor die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen rund um das Thema Klimaschutz stellen konnten. Im Fokus stand vor allem, wie Tübingens Weg zur Klimaneutralität gestaltet werden kann.
Wie wird ein klimaneutrales Tübingen in Zukunft aussehen? Im Folgenden wird näher auf die einzelnen Diskussionsaspekte eingegangen und Herrn Palmers Standpunkt und Perspektive sinngemäß dargestellt.
- Heizung
Die Veränderungen durch eine klimafreundliche Heizung über Fernwärme werden für viele Tübinger eher unbemerkt fortschreiten und trotzdem einen großen Effekt für das Klima haben.
- Mobilität
- Autos
Herr Palmer erklärte die Forschungsergebnisse verschiedener Studien wie folgt: Elektroautos sind trotz Batterien die langfristig umweltfreundlichere Alternative, zum Beispiel, da die Batterien in Zukunft recycelt werden können. Ganz klar ist, dass weniger CO2 ausgestoßen wird und somit wird es in Tübingen in Zukunft eine Flotte von E- Autos und E- Bussen geben.
- Flugzeuge
Wird es künftig eine Frage der sozialen Klasse, wer fliegen darf, wie eine Schülerin in ihrer Frage andeutete? Das betrifft insbesondere und vor allem Menschen, die Verwandte in Ländern haben, die hauptsächlich mit dem Flugzeug erreichbar sind. Herr Palmer signalisierte Verständnis und verwies auf umweltfreundliche Kraftstoffe für Flugzeuge, die in Zukunft angestrebt werden. - Persönliche Mobilität
Der OB hat kein eigenes Auto, sondern greift, sofern nötig, auf carsharing-Angebote zurück. Auf einen Dienstwagen verzichtet er. Rechnet man die Anschaffungskosten eines PKWs mit ein, kostet der Kilometer mit einem Teilauto immer weniger, als der mit dem eigenen Auto. Boris Palmer berichtete auch von seinen privaten Urlaubsreisen, bei denen er am liebsten mit dem Fahrrad in den Alpen unterwegs ist.
- Überfüllte Busse
Es gibt nur 80 Busse, die ganz Tübingen versorgen. Falls erfreulicher Weise noch mehr Menschen, mit dem Bus fahren, dann wird die Stadt Tübingen die Anzahl der Busse vergrößern.
- Finanzierung
Für Jugendliche gibt es das landesweite Jugendticket. Da die Stadt Tübingen das Ticket bezuschusst, wird es nur 22 Euro statt 33,40 Euro kosten. Das Ticket gibt es online.
Auch wenn im Mai das „Deutschlandticket“ kommt, wird die Stadt Tübingen diesen Preis mit mindestens 10,00 Euro bezuschussen. Somit kostet es für Tübinger voraussichtlich nur noch 39 Euro anstatt 49 Euro.
- Amazon
Herr Palmer kauft nicht bei Amazon, unterstützt aber die Ansiedlung von Amazon in Tübingen, warum?
Weil die KI (künstliche Intelligenz) in Zukunft sonst hauptsächlich in chinesischen und US-amerikanischen Händen sein wird. Es besteht die Befürchtung, dass die staatlich kontrollierten chinesischen Unternehmen die KI in erster Linie zur Überwachung nutzen könnten und die USA eher um damit Geld zu verdienen. Deshalb gilt es in Europa etwas Eigenes zu entwickeln, um auf eine unabhängige Art und Weise mitwirken zu können. Wenn Amazon sich in Stuttgart angesiedelt hätte, wären der Stadt Tübingen beispielsweise viele Einnahmen aus der Gewerbesteuer entgangen und darauf wollte man als Universitätsstandort nicht verzichten.
Durch die Gewerbesteuereinnahmen kann zum Beispiel der öffentliche Nahverkehr bezuschusst werden. Der enorme Energieverbrauch von Amazon kann in Tübingen mit 70% Strom aus regenerativen Energien abgedeckt werden.
- Wie sieht ein klimaneutrales Tübingen aus?
In Zukunft wird es viele Solar- und Windanlagen in und um Tübingen geben und wenn wir verantwortungsbewusst leben, dann schaffen wir es gemeinsam, das Tübingen bis 2030 klimaneutral wird.
Es ist nicht selbstverständlich, dass sich ein Oberbürgermeister Zeit nimmt, um eine der zahlreichen Schulen in der Universitätsstadt Tübingen zu besuchen. Somit verbinden wir diesen Besuch, der für viele Schülerinnen und Schüler der Lerngruppen 9,10 und 13 ein Abschiedsgeschenk war, mit einem herzlichen Dankeschön.
Bericht: S. Albus und F. Locher